Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Vogel

Vogel

Auf jeder seiner Federn stand
Du wirst noch heut zu Asche verbrannt
Doch stammte er aus einem Land
Mit supergutem Löschesand

Setzt sich darnieder, brütet’s aus
Die Flammen ahnen Bratenschmaus
Man macht ihm sicher den Garaus
Es soll ihn schon recht grausen
Doch er, kein ungelenker Aar
Wie’s Brandmal an dem Bundestag
Der mag verbrennen, wenn er mag
Der Vogel – einem Volke eigen
Das irrt und immer weiter irrt
Das Feuer lodert, die Luft sie flirrt
Nun weißt Du schon, wie er sich zeigt
Und unversehrt in Lüfte steigt
Ihr wisst den Namen, den er hat
Wie hab ich eure Bildung satt
Doch kannst Du es erklären?
Es war wohl so, er legt ein Ei
Das voller Superlöschesand
Ja, das war Dir unbekannt
Auch wo er letztlich hingeflogen
Als alle Dünste sich verzogen
Das steht in keiner Sagenschwarte
Doch schwöre ich bei meinem Barte
Er flog nicht weit, ich sah ihn schon
Auf der Brüstung von meinem Balkon
„Gib mir noch eins“, so lispelt er
„Ich brauch des Löschesandes mehr“
Der Vorrat endlich, doch genug
Für aller Welten Lug und Trug

C.R. 30.8.2020