Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne KW43

Click ist chic

 

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Aufruf einer Sponsorbank, die eine Million auf die 1000 beliebstesten Vereine aufteilen will.

Susann spürte die Sache für den Eitel Kunst eV, dessen Vorstand ich angehöre, am 19. Oktober abends auf und entwickelte die Idee daraus ein gemeinnütziges Vorhaben für den Verein zu machen. Es sollen fünfzig Teilneh­mer des Aufrufes „Heimatsuche“ in einer fest­lichen Veranstaltung bewirtet werden. Das wären 20 € pro Nase.

Wir brauchten einen Tag, um uns über die Sache klarzuwerden, die notwendigen Texte zu verfassen und die Sache an den Vorstand weiterzuleiten. Daraufhin passierte rein gar nichts, keiner hat sich dazu geäußert, ob­wohl die Aktion nun schon einen Tag läuft.

Als noch schwieriger erwies sich, das Anlie­gen in emails so rüberzubringen, dass Stim­men eingesammelt werden, denn die Spit­zen­reiter lagen schon bei über viertausend Stimmen.

Jetzt liegt eine Version für Internetgewohnte von Susann vor, die ziemlich lang ist. Dann habe ich eine russische Version gemacht, und weil das so aufwändig ist, ist diese nur fünf Zeilen lang und sehr einfach zu verfolgen. Dann haben wir die Sache zurückübersetzt und die Bummiversion erstellt, nach der es jedem möglich sein sollte zu stimmen, die aber immer noch sieben Zeilen lang ist.

Dann fingen wir eine Nachricht ab, wie das die Gamer-Generation macht, die all den vorgenannten Gruppen weit überlegen ist, vor allem, weil sie auf Vertrauen aufbauen können und es sehr kurz geht.

Wie so etwas aussieht, wollen wir dem Leser nicht vorenthalten, denn meistens wissen wir doch gar nicht, was diese Jugendlichen den ganzen Tag am Computer tun, aber sie un­ter­halten sich etwa so:

Mach mal bitte drei Stimmen HIER drauf es ist wichtig, bitte DREIMAL dem link folgen – für JEDE emailadresse, die du hast – und natürlich: STIMMEN abgeben
Wenn man Poet sein will, gibt es die Karten­haus­probe: Das Gedicht, in diesem Fall die Nachricht, muss einfallen, wenn man auch nur ein einziges Wort herauszieht. Machen Sie gern die Kartenhausprobe an obigem Text, sie wird bestanden.
Für mich war der Ausgangspunkt der Aktion nach Susanns Idee ebenfalls ein Gedicht, dass Sie bitte nicht der Kartenhausprobe un­terziehen möchten. Es steht zwar hier am Ende, aber eigentlich stand es mal am An­fang der Selbstverständigung.
Das ruft nach einer Verbindung mit der Ju­gend, doch der Verein schläft. Wacht bitte auf ihr UnDichter!!!

 

Fest der Fünfzig – Heimatsucher

Wohl über zwanzig Jahre:
Lyrik und Lyrikkritik, und wieder …
Dann hörten wir russische Lieder:
siehe und horch nur, und bewahre!

Die Fünfzehn aus unserm Verein
luden zum Schreiben sie ein:
Heimat wird Heimat wohl bleiben,
aber klein – und unser ist die Welt,
nicht jeder auf sich nur gestellt.

Für Deutsche aus Russland ist`s MGH
zum Greifen nah,
und nicht nur sie, die wenig haben,
sollen sich laben:
am Fest der Fünfzig.

Denn Heimatsucher sind auch Sie!
Und irgendwie – auch von der Partie.
Wir richten es selbst aus, auch ohne die Mille
wird Texte geben und zu essen recht fülle.

„Bin so müd; mein Auge will sich schließen,
Mutter, sieh nur, nun küsst der Engel mich!“
Hans Christian Andersen

Bitte geben Sie uns Ihren Click,
dann wird`s für die Fünfzig doppelt chic.

Im Waltersdorfe 21.10.2011