Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Vor den Flammen

Vor den Flammen

Ich habe schon zu euch gesprochen, aber nur wenige verstanden mich, denn ich, der ich berühmt werde durch eine Idee, die ich ein halbes Leben lang, also 509 Monate gehegt habe. Vor einiger Zeit habe ich des 90. Geburtstags meiner Gattin gedacht und dachte dabei an meine Urenkel auf dem Geldwege. Ich war traurig über die geringe Resonanz bei den begüterten Eltern, hatte D wie Dankbarkeit erwartet, aber das geschah in nur geringem Maße. Ich habe jetzt immerhin 18 Urenkel. Wer will zähle sie durch, ob ihm eines dabei fehle. Die zwei mutigsten von ihnen, die von irgendwoher Omas Herzensbildung geerbt hatten, haben mich als halb verzerrte Leiche mutig betrachtet und als nächstes nun gehe ich in die Flammen, in der Überzeugung selbst als Asche noch zu euch und zu Ihnen sprechen zu können. Meine eingefallenen Augen werden sich aufblähen, so wie mein Leib. Das überflüssige Überdruckventil in einem Auge, welches war es wohl?, wird zu verkohltem Mikroplastik. Weitere Einzelheiten werde ich dem empfindsamen Leser ersparen. Ich werde zu leicht handhabbarer Asche in einer Urne, die aus dem Material meiner Klimaanlage gemacht ist. Ich werde also ein eichenes Auge am 14.8.2020 noch einmal richten, richten werde ich es auf euch, aber ich werde nicht über euch richten, dafür ist ein richtiger Gott zuständig (ce son metier, sagte ja Harry, wie war doch gleich sein Familienname?).
Euer Streit ist mir jetzt schon ein Dorn im Auge. Ihr habt mir meinen Jakob in den Brunnen geworfen und ich habe euch viel zu sagen. Zunächst wende ich mich an meine verletzliche Tochter, der ich meine Aktenberge anvertraut habe, in denen sie jetzt zu ersticken droht und Jakob den letzten Schubs gab. Dabei kann nur Jakob ihr helfen, aber so ist es ja immer im Leben und alles wird gut ausgehen. Nachdem ihr das erledigt hattet, war das TOP 2?, habt ihr den ersten wirklich richtigen Entschluss in meinem Sinne getroffen. Nämlich, dass nichts aus meinem Brunnen entfernt wird. Denkt daran, dass dies euer einziger gemeinsamer Beschluss nach Gesetzeslage bisher war, wenn auch nur Jakob, durch den ich sprechen will, widerspricht, soll es nicht statthaben und nichtig sein. Das bezieht sich insbesondere auf meinen Sonnenwagen, mit dem ich bildlich jeden Tag über euern Himmel ziehen will. Jeder soll das polizeiliche Kennzeichen sich gut einprägen und es auch aus der Ferne erkennen können. Daher frage ich euch jetzt: Wie ist mein Kennzeichen? Wer es jetzt schon nennen kann, soll vom Gedichtladen 100 Euro erhalten, wenn es Jakob zahlen kann.
Das Lesen betreffend, habe ich mit einem Krimi begonnen, denn alles soll auch ein bisschen interessant sein. Feedbacks erhielten wir von der Polizei, dass sie sich selbstverständlich der Sache annehmen, wenn es eine freie Minute gibt und von der Klügsten und in einer meiner Generationen Ältesten, oder war es sogar der Älteste? Ich bin verwirrt, ich stehe vor den Flammen. Bis bald

Vadder, Opa und Uropa

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