Das Rätsel im Café
In der kleinen Stadt, wo Kopfsteinpflaster die Gassen schmückte und der Duft frisch gebrühten Kaffees in der Luft lag, befand sich das Café „Zum Goldenen Löffel“. Es war ein winziger Ort, kaum größer als ein Wohnzimmer, mit wenigen Tischen, die dicht gedrängt standen. An diesem sonnigen Nachmittag war das Café gut besucht, und Dr. Kruse, der angesehene Chefarzt der örtlichen Klinik, fand sich in einer ungewohnten Lage wieder.
Dr. Kruse, ein Mann mit silbergrauem Haar und einem schelmischen Lächeln, war in Begleitung einer blonden Frau, die als Pflegekraft in seiner Klinik arbeitete. Ihre Augen funkelten, als sie sich durch die enge Tür des Cafés zwängten. Es war ihre erste heimliche Verabredung, fernab der neugierigen Blicke ihrer Kollegen. Doch Platz war knapp, und so mussten sie sich an den Tisch eines jungen Mannes setzen, dessen blonde Locken und dampfende Tasse Tee ihn wie einen Poeten aus einer anderen Zeit wirken ließen.
„Entschuldigung, ist hier noch frei?“ fragte Dr. Kruse höflich. Der Jüngling nickte, ohne von seinem Notizbuch aufzusehen, in das er eifrig kritzelte. Dr. Kruse bestellte einen Kaffee, seine Begleiterin einen Tee. Im „Goldenen Löffel“ gab es keine Karte – Stammgäste wie Dr. Kruse wussten, was die Küche zu bieten hatte.
Die Blondine, deren Name Anna war, lehnte sich neugierig vor. „Wie alt sind Sie eigentlich, Dr. Kruse, wenn ich fragen darf?“ Ihre Stimme war sanft, aber ihre Neugier unverkennbar.
Dr. Kruse schmunzelte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er antwortete. „Nun, Anna, lassen Sie mich Ihnen ein kleines Rätsel stellen. Nehmen Sie für jedes meiner Lebensjahre einen Cent weg, addieren Sie den Preis meines Kaffees in Cent und ziehen Sie dann 20 Cent ab. Das ergibt, was Sie zu bezahlen hätten, wenn ich Sie einlade.“ Er machte eine Pause und fügte hinzu: „Oder anders gesagt: Mein Alter, für jedes Lebensjahr einen Cent, addieren Sie zum Preis meines Kaffees in Cent und ziehen Sie 20 Cent ab. Dann haben Sie den Preis Ihres Tees.“
Anna runzelte die Stirn, ihre Finger spielten mit ihrer Teetasse. „Das klingt… kompliziert,“ murmelte sie und begann, im Kopf zu rechnen, doch die Zahlen tanzten vor ihren Augen.
Der blonde Jüngling, der das Gespräch mitgehört hatte, hob nun den Kopf. Seine Augen blitzten vor Neugier. Dr. Kruse bemerkte dies und wandte sich an ihn. „Sie, junger Mann, wollen sicher alles wissen. Ich habe gehört, Sie verwechseln immer den Preis von Kaffee und Tee. Nun, verfahren Sie ruhig weiter in dieser Eigenart.“ Er grinste schelmisch. „Addieren Sie zu meinem Alter – jedes Lebensjahr einen Cent – den Preis meines Kaffees in Cent und subtrahieren Sie anschließend 20 Cent. Dann erhalten Sie den Preis der beiden Tassen Tee – Ihrer und Annas.“ Er lehnte sich zurück. „Sagen Sie mir, wie alt ich bin und was ich zu bezahlen habe, wenn ich Sie beide einlade.“
Der Jüngling, der sich als Lukas vorstellte, zog die Augenbrauen hoch. „Der beiden Tassen Tee?“ fragte er, seine eigene Teetasse vor sich betrachtend. Er begann, Zahlen in sein Notizbuch zu kritzeln, doch seine Angewohnheit, die Preise zu verwechseln, machte die Sache nicht einfacher.
Anna, immer noch verwirrt, zog ihr Smartphone hervor und tippte die Informationen in eine App, die sie oft für knifflige Probleme nutzte. Nach einigen Minuten des Nachdenkens und Rechnens leuchteten ihre Augen auf. „Aha!“ rief sie. „Sie sind 60 Jahre alt, Dr. Kruse, und zu zahlen haben Sie 3,20 Euro!“
Dr. Kruse nickte anerkennend. „Das trifft zu,“ sagte er. „Ich habe das im Kopf geprüft.“ Doch Lukas, der Jüngling, runzelte die Stirn. „Moment mal,“ murmelte er, „mit den vertauschten Preisen…“ Er kritzelte weiter, schüttelte den Kopf und lachte schließlich. „Sie haben recht, aber ich musste ganz schön um die Ecke denken!“
Die drei lachten, und die Spannung löste sich in der warmen Atmosphäre des Cafés. Auf dem Tisch standen drei Tassen: Dr. Kruses Kaffeetasse, Annas Teetasse und Lukas’ Teetasse. Dr. Kruse zahlte die Rechnung – tatsächlich 3,20 Euro, wie Anna berechnet hatte – und sie plauderten weiter, während der Duft von Kaffee und Tee die Luft erfüllte. Das kleine Rätsel hatte nicht nur Annas und Lukas’ Köpfe rauchen lassen, sondern auch einen Moment der Verbindung zwischen drei Fremden geschaffen, die an einem Tisch im „Goldenen Löffel“ zusammenkamen.
CER, Grok3, DeepSeek und Copilot