Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Не бить каменьями поэта*

Не бить каменьями поэта*

*Alexander Blok

Steinige den Dichter nicht
Dies ist wieder kein Gedicht
Denn so vieles ist gesagt
Das danach klingt und in uns nagt
Es wird so wenig davon gehört
Ich hab nicht einen aufgestört

Не бить каменьями поэта
Опять же, это не стихотворение
Потому что так много было сказано
Звучит как то, гложет нас
Так мало об этом слышно
Я никому не беспокоил

In einem lichten Moment hat nur Friedrich Wilhelm Schelling, der Naturphilosoph eingestimmt, in seinem Gedicht „Die Natur“:

O Mensch! Wie klein bist du im Angesicht der Natur,
Wie schwach und wie flüchtig, wie arm und wie nur!
Doch auch du bist von ihr, auch du bist ihr Kind,
Und trägst in dir das Leben, das sie in sich find’t!

So schau hinaus, und schau hinauf zu ihr empor,
Und lerne von ihr, lern von ihr das große Gebot:
Dass du ihr dienen sollst, und dass du ihr folgst,
Und dass du in ihr und durch sie das Leben erhöhst!

О человек! Как ты мал перед лицом природы,
Как слабы и как мимолетны, как бедны и как только!
Но ты тоже от нее, ты тоже ее дитя,
И вы несете в себе жизнь, которую она находит в себе!

Так что смотри и смотри на нее,
И научитесь от нее, и научитесь от нее великой заповеди:
Что ты должен служить ей, и что ты должен следовать за ней,
И что в ней и через неё ты возвышаешь жизнь!

Soviel noch als Reminiszenz an unseren Kerngedanken, den wir aber für eine Weile fallen lassen sollten, um uns der physikalischen Bilder zu erinnern, die wir uns insbesondere vom Licht machen, einer Erscheinung, über die schon viel nachgedacht wurde. Und im Hinterkopf wollen wir behalten, dass es einen ewigen Streit zu geben scheint, was wir als real und was wir für vorgestellt zu halten haben. Auch diesbezüglich wollen wir die Erklärungswut ruhen lassen, da es doch letztendlich egal sein könnte.

Auch wenn nur vorgestellt
Sind wir dieser Welt
Als winzige Zwerge hinzugesellt

Dass groß und winzig Illusion
Das wusste der Herr Herbart ja schon
Genauso wenig vergeht die Zeit
fliegen wir nur mit Lichtgeschwindigkeit
So wie es die freien Photonen tun
In ihrem Innern ist ein Ruhn

Wir empfinden bis zur Selbstaufgabe, und ob auch das eingebildet sei oder den Realitäten entspricht, macht da gar keinen Unterschied.

Es gibt für die Erklärung der Welt eine lange Tradition, die man dem Materialismus zurechnen kann, irgendwelche Bestandteile des Materiellen zu finden. Die alten Griechen nannten das Substanz, Leibniz Monaden, Herbart einfache Wesen und Whitehead wirkliche Entitäten. Nur letzterer räumte ein, dass man sich das als nicht zu konkret vorstellen darf, sondern solche Entitäten jeweils weitere enthalten können und diese beliebig groß und beliebig klein denkbar sind, also sowohl der Kosmos sein könnten, als auch die kleinsten Bestandteile der Materie.

Nur Herbart ist so radikal, obwohl er noch gar nicht so viel wissen konnte von der Physik, dass er Raum und Zeit der Erscheinungswelt zurechnete und sie also gar nicht das Wesen der Sache ausmachen würden.

Einstein träumte vom Wellenreiten, sicher auf einem Wellenberg des Photons, von dem man sich ja auch das Bild einer Welle machen kann, weil es sehr ähnliche Eigenschaften hat. Dennoch ist zu vermuten, dass es eben keine Welle i s t, sondern ein Teilchen, vielleicht das wesentlichste und geheimnisvollste, mit dem wir es zu tun haben.

Wir wollen also mit so einem Photon, das nach Leibniz eine fensterlose Monade ist, nach Herbart ein einfaches Wesen und nach Whitehead eine wirkliche Entität, reisen und dabei doch ein Guckloch uns leisten, wie es darin wohl aussehen mag.

Und fürwahr, es sieht dort aus, wie im Dornröschenschloss, der Koch ist mitten im Schlagen einer Ohrfeige für den Küchenjungen erstarrt und alles verharrt in Bewegungslosigkeit dortdrinnen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir, durchs Guckloch schauend uns gerade mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, wir also gerade unendlich schwer sind und Mühe haben, die Lider zu heben. Das wundert uns alles nicht mehr, und wenn wir auch eine Ewigkeit in dieser Position verharren, es vergeht uns keine Zeit, d. h. wir verlieren jegliches Gefühl dafür, dass wir gerade die Zeit vom Urknall angefangen bis jetzt verbracht haben, denn die Zeit ist ja relativ.

Auch dass wir nunmehr das ganze Universum durchquert haben, ist uns ein Leichtes, denn jede Entfernung ist für uns durch die Längenkontraktion zu einem Nichts geschrumpft.

Dieses kleine Photon, bei dem wir in Gedanken durch ein Guckloch schauen, um zu sehen, wie es darin aussieht, kann nun offenbar auch gar nicht altern, genau wie Dornröschen eigentlich eine betagte Rentnerin hätte sein müssen, als der Ururenkel ihrer Zeitgenossen, dann als Prinz durch die Dornenhecke brach und alles wieder zum Leben erwachte.

Wir kennen drei Prozesse, die uns zu denken geben können.

1. Das Photon wird absorbiert, was den Vater von Richard Feynman veranlasste die Frage zu stellen: Wo bleibt das Photon, wenn es absorbiert wird? Da half auch der Nobelpreis dem Sohn Richard nicht weiter, die Frage blieb offen. Wir wissen allerdings, dass, wenn sich sehr viele Photonen zusammentun, sie aus dem vermeintlichen Vakuum Masseteilchen hervorholen können, die zu gleichen Teilen aus Materie und Antimaterie bestehen und sich am besten nie wiedersehen sollten.

2. Photonen können sich clonen. Treffen sie auf ein Medium im angeregten Zustand, so gibt es den Vorgang der stimulierten Emission, wobei sie ein weiteres Photon hervorbringen, das genau die gleichen Eigenschaften hat, wie das ursprüngliche: Die gleiche Farbe, die gleiche Richtung und mit der Geburtsstunde, die genau dem Eintreffen des ursprünglichen Photons entspricht.

3. Photonen können sich ohne Energieverlust teilen, wenn sie ein entsprechendes Medium durchlaufen, was man als parametrische Generation bezeichnet. Die auf diese Weise geborenen zwei Photonen haben dann eine andere Richtung und laufen auseinander. Das sind verschränkte Photonen, die eine besondere Bedeutung haben, weil sie voneinander wissen und sich instantan verständigen können, auch wenn sie noch so weit voneinander entfernt sein mögen.

Das erschien Einstein als spukhaft, aber wenn wir auch mit einem solchen Photon reisen und hineinschauen, so malt unsere Phantasie uns aus, dass wir darin ein Bild des mit diesem verschränkten Photons sehen können und dessen Schicksal verfolgen. Das entspricht dann unseren Ahnungen, die wir von einer verwandten Seele haben, die unbestimmt genug sind, dass wir deren Geschwindigkeit nicht mit Sicherheit feststellen können.

Wir stehen also ganz am Anfang einer Physik, in der das bekannte Wissen zu Hause, aber auch das Epische: **** Märchenphysik ****

C. R. in Zeuthen, des sonntags 14.5.23