Am Mittwoch, den 7. März traten drei Gruppen der Paul Dessau Schule im Regionalwettbewerb Brandenburg West in den Sparten Biologie und Chemie an. Alle drei Gruppen haben sich unter der Anleitung von Herrn Sawal für den Landeswettbewerb qualifiziert, was doch nur auf etwa ein Drittel der 44 Teilnehmergruppen zutraf. Eigentlich hätte das die Ministerin, die an diesem Tag verhindert war, bemerken müssen und der Schule den Spitzenpreis von 1000 Euro einräumen, der seltsamerweise an eine weniger aufgefallene Schule aus Cottbus ging.
Der Oberjuror wunderte sich selbst, dass eine „musikbetonte Schule“ solche Erfolge auf naturwissenschaftlichem Gebiet aufzuweisen hatte. Hatten sich doch die Schüler mit der Phosphatgewinnung aus Urin etwa an Autobahnparkplätzen, dem Abbau von CO2 durch Grünalgen und dem Vordringen der Großen Zitterspinne drei wirklich relevanten Themen gestellt. Da man sich ja im Schulprogramm der Vereinbarkeit von Musik- und naturwissenschaftlichen Begabungen aufgeschlossen gezeigt hatte, wundern diese Erfolge schon weniger und man könnte sich diese Feder auch anheften mit Hinweis auf die neuen naturwissenschaftlichen Räumlichkeiten, die letzthin für die Paul Dessau Schule gebaut wurden.
So rührend es ist, dass sich nur noch die allerjüngsten SchülerInnen mit Physik beschäftigen, bzw. dazu angehalten werden, so traurig stimmt einen auch, dass da im Wesentlichen hausbackene Sachen gebracht werden, wie die verrückte Backpulverrakete, Strom aus Südfrüchten und ein Linearmotor, der leider nicht einmal ging.
Es gab dann vielleicht auch ein bisschen viel Reden von Sponsoren, sich begrüßenden und verabschiedenden Verantwortlichen von Jugend forscht und am besten sprach die erstaunlich konzentrierte und lebendige Bürgermeisterin von Brandenburg Dietlind Tiemann (CDU), die sich auch nicht nehmen ließ, noch bei der anschließenden Performance zweier Physikprofessoren anwesend zu sein, die von der FH Brandenburg kamen und die man gut für Entertainer hätte halten können. Die beiden führten ein furioses Kaleidoskop von Experimenten vor, die einem zum Teil die Kinnladen herunterklappen ließen und kämpften somit wacker gegen die Tendenz, dieses Fach als einigermaßen anstrengend und studienabbruchverdächtig anzusehen, was man bei seiner Wahl dann lieber meidet.
Doch wichtiger sind natürlich die Kinder und Jugendlichen, die die Öffentlichkeit nachmittags zwei Stunden hatte erleben können, wie sie wortgewandt und selbstbewusst ihre Projekte vorstellten, wobei dennoch nicht zu übersehen war, wie viel dabei von der schulischen und häuslichen Betreuung abhing. Da wir selbst ein bisschen involviert waren, noch mal der herzliche Dank an Helge Sawal und Herrn Stahl, die die Jugendlichen betreut hatten.
Beim Landeswettbewerb am 28./29. März in Schwarzheide, wo nun alle drei Zeuthener Gruppen teilnehmen, wird ein solcher Durchmarsch natürlich nicht mehr gelingen, aber die Jugendlichen ein weiteres Mal hinter den Computerschirmen hervorlocken. Ein bisschen wird die Zeit auch genutzt, um die Präsentation weiter zu perfektionieren und es wäre schön, wenn möglichst viele Lehrer und Eltern unseren Teilnehmern die Daumen drücken. Vielleicht auch diese Initiative überhaupt ein bisschen stärker in ihr Blickfeld rücken.
Im Waltersdorfe 11.03.2012