Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Lieber Herr Dr. Baszio

Lieber Herr Dr. Baszio,

es ist mir fast peinlich, den Obersten der Oberen bei Jugend forscht mit dieser Lapalie, die
allerdings in einer privaten Haushaltskasse merklich ist, zu einer Stellungnahme veranlasst
zu haben. Sie wollen mir denmnach die Reisekosten nach Köln nicht erstatten. Aus meiner
Sicht wäre es Ihr Part gewesen, wie ich Sie auch schon verschiedentlich auf die Idee
verwiesen habe, dass Jugend forscht mehr in die Hände der Jugend zu gehören, nützlich
wäre und Sie mich auf die Instanzen verwiesen, so haben Sie jetzt vermieden, auf eine
neuerliche Frage der Rolle der DDR MMM einzugehen, der doch zumindest die gleiche
Idee zugrunde lag, der Sie sich professionell verschrieben haben und bis auf das
Ausbleiben von Reaktionen auf echt strategische Fragen wohl auch professionell
bewältigen. Das man überhaupt, wenn auch eine zu kurz greifende Antwort erhält, dafür
danke ich Ihnen herzlich, auch dass das über den small talk hinausgeht und Sie hoffentlich
nicht zu sehr von Ihren Obliegenheiten abzieht. Meistens erntet man doch heute
Schweigen der Verantwortlichen, wie auch das fragliche und mit fragwürdigem
philosophischen Rüstzeug ausgestattete MPI, und auch die von Ihnen offenbar
präferierten sog. Workshops, die oft nur wenig Gewinn bringen und ich deren Auswertung
immer vermissen musste (denken Sie zum Beispiel an unsere vorletzte Begegnung in
Hamburg, wo ich eine Art Chronist an einem Clipboard war und keine der verzeichneten
Ideen auch nur eine Konsequenz hervorrief). Oder denken Sie bitte an meine Provokation
in Sachen unmöglicher Plakate (Glühbirne – nicht mal LED Lampe), die Sie finanzieren
und ich vermutet hatte, dass Sie dafür mindestens 5000 Euro hinblätterten, was nun völlig
ohne Antwort blieb. Das hatte dann die JUgend forscht Organisation in BB aufgegriffen
und haben aus der, schlechter dotierten selbstgemachten Richtigstellung einen kleinen
Wettbewerb gemacht, der Ihnen in Ihrer hohen Warte vielleicht sogar entgangen ist. Ihren
Luftballon von diesem Jahr wagen wir gar nicht zu hissen, haben stattdessen ein anderes
Plakat genommen und die Jahreszahl geändert.
Da werde ich vielleicht den Rechtsweg einschlagen müssen, denn meine Forderung richtet
sich ja gar nicht an Sie und das scheinbar klamme Jufo, sondern an das MPI für
Pflanzenzüchtungsforschung, wo ich Sie bitten würde, mir im Sinne einer minimalen
Glasnost die Kontaktdaten des Ansprechpartners zu übermitteln oder übermitteln zu
lassen.
Die Rechtslage ist aus meiner Sicht die Folgende:
1. Ich wurde per email an meine private Adresse (mir ist unklar, wie Sie vermuten
konnten, dass die Adresse eines Elternteils eines Jugendforschers in jedem Fall ein
Alumnus sein könnte), schon in Anbetracht dessen Alters und seiner Ossiherkunft.
Das wirft ein bedenkliches Licht auf Ihre Datenschutzprinzipien, wo die email
Adresse der Eltern lediglich dazu dient, das Einverständnis für Minderjährige zu
geben. Sie scheinen mit diesen privatesten Daten nach Belieben zu hantieren, was
schon der erste Klagepunkt wäre.
2. Da Sie sich vor der Aussage über die Rolle der MMM Bewegung drücken wollen,
stellen Sie mir erst mal in Aussicht, dass ich gestrichen werde, wogegen ich vor der
Beantwortung dieser grundsätzlichen Frage, ob DDR Jugendforscher nach 32 Jahren
anerkannt sind, höflichst Widerspruch einlegen muss.
3. Räumen Sie ein, dass Sie mir freundlicherweise die Teilnahme gestatteten, auch wenn
nicht alle Regeln der Anmeldekunst eingehalten waren, ich mir auch keiner Schuld
bewusst sein konnte, da ich in gutem Glauben war, dass mit der Einladung, von der
ich nicht wissen konnte, dass das sträfliche Datenschluderei war, mich für einen
Alumnus halten musste, und Sie mich darauf auch nicht aufmerksam machten, als ich
erschien. Außerdem gibt es doch Jufo seit über 50 Jahren und so wäre es doch
theoretisch möglich, dass man dann schon sein Studium beendet hat. Dann könnte
man doch in die Einladung schreiben: „Junge Alumni gesucht zum Rekrutieren,
ältere Alumni nicht erwünscht, da es sein könnte, dass diese der Probleme gewahr
werden.“(die, wie unten angedeutet, aus dem dürftigen geisteswissenschaftlichem
Rüstzeug der Forscher resultieren, und eigentlich keine unlösbaren sind)
4. Ist die Erstattungspflicht gar nicht an meinen umstrittenen Status als geglaubter
Alumnus gebunden gewesen, sondern in der Einladung steht, dass es dazu nur der
Tatsache bedurfte, dass man ein „Teilnehmer“ ist, was durch Nachtrag in die Liste,
die dem MPI vorliegt, jederzeit nachvollziehbar ist. Man sollte da einfach ein
Feindbild fallen lassen, denn hätte ich nicht teilgenommen, hätte sich offenbar keiner
Gedanken um die Philosophie der Sache gemacht.
5. Ich musste oben nicht nur die Verletzung des Datenschutzes anprangern, sondern
kann auch nur wieder vermerken, dass es Ihrer personalreichen Organisation nicht
mal möglich ist, auch nur die kleinste Veröffentlichung zu diesem sog. Zukunftstag
zu bringen, wie ich auch das Hamburgtreffen als die blanke Geldverschwendung
sehe, wie eben ihre dürftigen Plakate, wo nicht mal gutgemeinte Kritik half, und Sie
noch eins draufsetzen mit einem Luftballon.
6. Sie sind ein freundlicher und gutmütiger Mann, aber genügt das, um eine so wichtige
Position auszugfüllen, wo man eben nicht nur fließend Italienisch parlieren können
muss, sondern zuweilen es auch strategischer Entscheidungen bedarf und ein solches
Geschick erfordert.
7. Sie werden nicht annehmen können, dass ich in einer Organisation, der Sie
vorstehen, auch nur einen Finger krumm machen werde, auch wenn ich nicht
aufhören werde „Die Diamanten des Himmels zu schleifen“, deren Anwesenheit in
den Jurygruppen Sie ebenfalls dem Zufall überlassen. Jugend forscht gehört in die
Hände der Jugend und nicht in die von alten Herren.
Denken Sie jetzt bitte nicht, dass Sie diese Tirade durch die Versagung von lumpigen 254
und ein bisschen Euro provoziert haben, aber Sie sind einfach nicht ehrlich genug, das
scheint mir Ihr Problem. Warum Sie mich am liebsten nicht dagehabt hätten, war doch,
weil es eine spezielle Problematik mit diesem Institut gibt, die es die Öffentlichkeit, ich
würde fast sagen, den Mob fürchten lässt. Andererseits muss Nachwuchs beschafft
werden, sonst müssten die Professoren alles allein machen und sich gegen die Außenwelt
so gut als möglich abschirmen. Sie sollten doch Dante kennen, und nun frage ich Sie mal,
was dieser zum Verhältnis von Mensch, Gott und Natur sagt? Da das aber sicher mein
letztes Schreiben an Sie ist und ich mich in der Hoffnung wiege auf Ihre
Rechtschaffenheit, dass Sie mir den Kontakt zum MPI gestatten und die entsprechende
Telefonnummer liefern werden, will ich Sie nicht auf die Folter spannen, denn Dante sagt
nämlich: Der Mensch ist ein MITTEL der Natur, also liegt es durchaus im Bereich des
Möglichen, dass die Natur von uns erwartet, dass wir beispielsweise selbige durch Genetic
Engeneering vervollkommnen (Näheres in meinem Exzerpt zur Monarchia, das Sie auf
www.gedichtladen.de finden können), seien Sie authentisch, Herr Dr. Baszio.

C.R. 4.11.202