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Kolumne KW 19 2017 „Akustische Täuschungen“

Akustische Täuschungen

 

Von optischen Täuschungen hat man schon viel gehört, aber akustische gibt es auch. Wenn man zum Beispiel ein immer gleiches Tonintervall bestehend aus einem tiefen Ton gefolgt von einem höheren abspielt, hat der Hörer den Eindruck, dass die Töne immer weiter ansteigen, also immer höher werden, obwohl es die gleichen sind.

Ein etwas komplizierteres Beispiel ist eine Schwebung. Werden nämlich zwei benachbarte Frequenzen ausgesendet, dann ergibt sich ein Ton auf der Differenzfrequenz. Das ist dann allerdings keine Täuschung, sondern diese Differenzfrequenz ist wirklich vorhanden. Dazu müssen aber beide Frequenzen gleichzeitig vorhanden sein und dürfen nicht nacheinander ausgesendet werden.

Eine Aufgabe, der sich die Jugendforscher in Zeuthen nun widmen wollen, ist die, ob vielleicht der Eindruck einer Schwebung entsteht, wenn alternierend mal die eine Frequenz und mal die andere ausgesandt werden, ob das Ohr also so etwas wie ein Gedächtnis hat.

Zunächst muss man dabei ausschließen, dass nicht schon der Sender, also der Lautsprecher eine solche Mischung schon für sich erzeugt und man nicht die Eigenschaften des menschlichen Ohres, sondern einer technischen Vorrichtung, wie es ein Lautsprecher darstellt, bestimmt.

Um das auszuschließen, kommen besonders trägheitslose Lautspre­cher in Frage. Es gibt seit einigen Jahren eine besonders eindrucksvolle Bastelei eines „singenden Funkens“, das sind sog. Plasma Speaker. Sie haben keine Membran als mechanisches Element, sondern nur die Luft selber wird zu Schwingungen angeregt, durch die eine Funkenentladung läuft. Ein ziemlich gefährlich scheinendes Spielzeug mit 30 kV Hochspannung, das es aber inzwischen zur Quasikom­merzialität gebracht hat. Man sieht da abenteuerliche Videos mit singenden Zündspulen und Teslaspulen. Aufgrund der geringen Leistung stellen sie aber keine größere Gefahr dar, als der Zündfunke eines Autos, aber wer selber schon damit zu tun hatte, weiß, dass das unangenehm sein kann. Vergleichbar ist das auch mit einem Weidezaun, der auch Entladungsstrecken von einem Zentimeter durchschlagen kann, aber gesundheitlich unbedenklich ist.

Uns interessiert vor allem der Vorteil, dass es bei diesen Hochtönern kein Nachschwin­gen gibt und man vielleicht doch dem menschlichen Ohr auf die Schliche kommt.

Christian Rempel in Zeuthen, den 13.5.2017