Der Gedichtladen

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Kolumne KW49 „Kaum zu toppen“

Kaum zu toppen

 

Was die Waltersdorfer zum Fest der Stille 2014 aufgeboten haben, ist kaum noch zu übertreffen. Viele der Helfer hatten so viel zu tun, dass sie selbst weder einen Glühwein noch eine Bratwurst zu sich nehmen konnten. Auch der neue kulinarische Genuss, die Tornadokartoffeln, fand nach anfänglicher Ebbe so regen Zuspruch, dass die drei in diesem Stand kaum noch der Nachfrage gerecht werden konnten und die Dampfschwaden die Bude nur so einnebelten.

Gäste kamen von Niederlehme bis Köpenick, manche hatten das Fest durch Zufall an der Straße entdeckt und waren nach ihren tollen Eindrücken traurig, dass sie nicht noch mehr Leuten haben Bescheid geben können. Viele sagten, dass sie nächstes Jahr unbedingt wiederkom­men möchten. Ob wir das aber noch besser hinkriegen, dass es auch nächstes Jahr heißt, das war einmalig, dazu fehlen uns noch ein bisschen die Ideen.

Besonders hervorheben möchte ich, was mehr im Hintergrund, bei den Vor- und Nachbereitungen vor sich ging. Schon am Donnerstag stellte der Bauhof die drei gemeindeeigenen Buden auf, was uns viel Arbeit und Wege sparte. Da war bei mir auf dem Hof auch schon von Eberhard Rauchfuß und mir das Babajagahaus vormontiert. Als dann der Gabelstaplerfahrer von DAM Fenster und Türen das dreieinhalb Meter hohe Gebilde sah, wollte er schon verzagen und meinte, das kippt bestimmt. Trotzdem hat er es dann am Freitag gekonnt herübergebracht und auf dem Hühnerbein abgesetzt. Die Schrauberei, die anderthalb Tage gedauert hatte, hatte sich dann aber auch gelohnt, weil die Kinder teilweise zu Dutzenden darauf unentwegt herumtobten. Am Montag ging es dann wieder mit dem Gabelstapler zurück auf unseren Hof und wurde in der Bestzeit von zwei Stunden zerlegt.

Für das Hin- und Hertragen der vielen Tische und Umzugskartons und des Kaspertheaters hatte Friederike die Mithilfe von Höffner Azubis organisiert. Damit war auch mal wieder die größte Firma am Platze mit von der Partie beim Fest der Stille. Bei den Sponsorleistungen hatten wir fast den Vorjahresstand erreicht, so dass wir nicht übermäßig vorfinanzieren mussten. Dafür auch noch mal ein großes Dankeschön.

Besonderer Anziehungspunkt war auch wieder die Tombola. Fast zu viel Ansturm für René und Julius, die den Stand betreuten. Die hohen Gewinnchancen sind ja schon bekannt und schon die kleinen Preise waren so attraktiv, dass sich schon viel Freude verbreitete. Wie groß war sie erst, als es an die Verlosung der 18 Hauptpreise ging und natürlich das schönste, unser Superpreis, der, jetzt darf es gesagt werden, in einer Ballonfahrt für zwei Personen bestand, was ein einmaliges, aber auch gemeinhin teures Unternehmen ist.

Nicht zuletzt ist es aber auch die Kultur, die auf Hochtouren läuft zum Fest. Schon den Eingangsbereich der Kirche hatten Corina und Marion, die eigens aus Südbrandenburg angereist waren, mit ihren Aquarellen verzaubert. Das Tanzspiel „Nussknacker“ von den Kindern vom Kindergarten Robin Hood, bei dem Lars Steger von Eitel Kunst las, konnte einem bei seiner reizenden Choreographie und den selbstge­nähten Kostümen die Tränen der Rührung in die Augen treiben. Nur das Kommen und Gehen bei quietschender Eingangstür war einigermaßen störend. Dann forderte noch mal das Kaspertheater mit der „Prinzessin auf der Erbse“ die Aufmerksamkeit heraus und als alles aus der Kirche strömte, erklang schon Blasmusik der Brüder Kanne, die wir uns auch dieses Jahr wieder leisten konnten. Wer dann nach der Tombola Hauptverlosung immer noch Sitzefleisch hatte, konnte noch die Singegruppe David Bergermann erleben, die auch schon einen festen Platz im Programm erobert hat und zum Mitsingen anregte.

Die Bastelstände wurden sehr gut angenommen. Es konnten hochwertige Kerzen dekoriert werden, Gipsfiguren bemalt und vorgefertigte Laternen gebastelt werden. Auch der Holzstand, für den Lars blinkende Tannenbäume liebevoll gefertigt hatte, fand regen Zuspruch. Die Kinder von Susann boten Looms an, eine unter Kindern sehr gefragte Technik. Die Spielzeugmodelle von Eberhard und die Eisenbahn ließen manches Kind staunend verweilen.

Ein privater Dank geht noch in aller Bescheidenheit an meine Frau, die zum Fest, den Wochen davor und in der Nachbereitung Unwahrschein­liches geleistet hat. Ohne sie wäre das Fest gar nicht denkbar.

Wir haben als Waltersdorfer gezeigt, dass wir nicht nur selbst zu feiern verstehen, sondern auch tolle Gastgeber sind. Unsere Konzepte nicht auf Kommerz zu setzen gingen auf und wir haben bei diesem vierten Mal sicher das tollste Fest bisher hingelegt. Hoffentlich finden sich nächstes Jahr noch weitere Helfer und Sponsoren, dass wir auf dem Wege der Begründung einer Tradition weiterkommen, und jetzt erst mal für alle eine schöne Adventszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest.

Viele Grüße aus dem Gedichtladen!

Christian Rempel im Waltersdorfe
10.12.2014