Der Gedichtladen

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Kolumne KW01 „Das eherne Meer“

Das eherne Meer

 

… hat mich schon 2009 fasziniert und wenn einige nun Kapital aus irgendwelchen Jahrestagen wie dem ersten Weltkrieg schlagen, will ich meine eigenen Jahrestage nicht vergessen, denn vor fünf Jahren beendete ich meine aktive berufliche Laufbahn.


Dem ehernen Meer ist wohl die einzige technische Beschreibung der Bibel gewidmet und auf diesem fußt auch die Geheimlehre der Freimaurerei und der Rosenkreutzler, die sich wiederum die Anthroposophen einver­leib­ten. Das war als religiöse Revolution gedacht, vielleicht findet sich ja auch irgendein Jubiläum meines Namensvetters Christian Rosenkreutz oder Rudolf Steiners, dass man so recht Anlass hätte dieser Revolution zu gedenken.

Die Idee war eigentlich sog. Elohims (Lichtge­­stalten) vor Jahve zu setzen und einer von diesen war dann so pfiffig, sich Eva zu erschaffen als ersten!!! Menschen und ihr gleich mal ein Kind zu machen (Kain). Jahve dann war zurückhaltender und schuf den Stellvertreter Adam, der dann mit Eva Abel zeugte. Dann erschlug Kain Abel, für den dann ein Ersatz gezeugt werden musste, so dass zwei gegensätzliche Geschlechter aus dem Halbbruderduo hervorgehen konnten.

Eva hatte da offenbar nicht so die Wahl, von wem sie gerade Kinder bekam, was sich aber im Verlaufe der Geschichte rasant ändern sollte. Die Kainianer, die sich bis zu einem Baumeister namens Hiram fortgepflanzt hatten, galten als in den Wissenschaften und Künsten begabt, während der berühmte König Salomo (ungeliebter Sohn Davids) der Linie der Abelaiden zuzuordnen war, die es vor allem zu etwas unschöpferischer Weisheit und Frömmelei gebracht hatten.

Da König Salomo ein ehrgeiziges Bauprojekt hatte, den Tempel des Salomo, brauchte er solch einen schöpferischen Geist und engagierte Hiram, den Tempelbau zu leiten.

König Salomos Ruhm drang durch alle Lande, während von Hiram natürlich keiner etwas je gehört hatte, oder geht es Ihnen selbst anders. Von diesem Ruhm angezogen reiste die sagenhafte Königin von Saba eigens aus Afrika an und verlobte sich umgehend mit Salomo, dem ob ihrer Schönheit schon das Wasser im Munde zusammenlief, wie allerdings die Berichte über den weiteren Fortgang auseinanderlie­fen oder ins Fabulieren gerieten.

Wenn aus einer Story eine Legende werden soll, dann kann es allerdings nur eine Version geben, die dann geglaubt wird. Forschen Sie, zimmern Sie sich ihre Legende einer klassi­schen Dreiecksbeziehung zurecht. Das ist auch heute noch möglich, denn die Legendenbildung ist noch nicht abgeschlossen, das Folgende ist also nur ein Beispiel:

Das eherne Meer

Birgt nicht mehr Lava.
Ein steinerner Deckel
bedecke das eherne Meer,
das sich die Königin von Saba
gewünscht von Hiram allzusehr.

Da war sie schon versprochen
dem weisen König Salomo,
der nun gleich Lunte hat gerochen:
auch andern gefiel der Königin Po.
Der Hiram, dieser Loser,
grad mal zum Tempelbauen gut,
erwies sich nun auch noch als Schmuser,
es wallet Eifersuchten Glut.

Doch das Feuer und das Wasser,
müd ihres Widerstreits
und sieben der Metalle
ergießen sich in`s Kunstwerk,
das ganz opak erstarrt,
auf wundersamste Art,
der staunenden Touristen harrt.

Doch Hiram ist gestorben,
missgünstig Helfer mordeten ihn.
Die Königin von Saba
so jetzt des Liebsten bar,
der ihr viel mehr als ein König war,
nimmt doch nicht Salomo den Weisen,
ein Bad nimmt sie im Meer von Eisen.
Um seine Weisheit zu beweisen,
lunzt Salomo nach ihrem Bein
und lässt dann die Gerüchte kreisen
es soll behaart, wie bei einem Manne sein.

Christian Rempel im Waltersdorfe
6.1.2014